Nach seiner nunmehr dritten Rückkehr, konnte er nicht sofort wieder mit der Max und Moritzbühne anfangen . Er arbeitete einige Jahre lang in einem Radiofachgeschäft in Hamburg, denn es fehlten ihm die finanziellen Mittel um die Bühne wieder aufzubauen . Er probierte sogar eine Kneipe zu bewirtschaften, denn "wer nichts wird, wird Wirt", wie das alberne Sprichwort lautet. Er konnte die Bühne erst in den frühen Siebzigern, mit Hilfe eines Freundes, der ihm das Geld dafür ohne jede Garantie borgte, wieder eröffnen .
Wir zogen wegen der schwierigen finanziellen Situation sehr oft um, blieben aber nach der Wiederbelebung unserer "Wander"-bühne endlich doch an nur einem Ort, eine kleine Stadt in der Mitte Deutschlands, die ich bis heute liebe und in die ich immer wieder zurückkehre .... Hann. Muenden..."Wo Werra sich und Fulda küssen,Sie ihre Namen büßen müssen und hier entsteht durch diesen Kuss deutsch bis zum Meer der Weser Fluss."
Unsere Bühne bereiste ganz Deutschland, von Bremen nach Rosenheim, von Aachen nach Fulda, wir kamen überall rum (innerhalb der BRD).
Er war bis zuletzt ein "Arbeitstier", in einem Alter, in dem viele bereits Rentner sind, schleppte er persönlich die Kulissen auf die Bühne und baute sie auf . Er fuhr stundenlang, am Tag oder auch bei Nacht. Er hatte die Fähigkeit sich sofort anderen Menschen anzuschließen und Freundschaften zu halten. Er war ein guter Freund in allen Lebenslagen , der Streit zwar hasste, aber auch keinem aus dem Weg ging, wenn es wichtig war.
Er konnte stundenlang ueber Politik diskutieren. Die Nazizeit und die Judenverfolgung waren keineswegs ein Tabuthema für ihn, von ihm konnte man in geschichtlichen Fragen immer eine interessante Antwort bekommen.
Alles zu hinterfragen, nichts sofort zu glauben und keiner Mehrheit nachzulaufen, das habe ich von ihm gelernt.
Aus nichts etwas zu machen, nie still zu stehen und das Wissen , das es immer ein "Morgen" gibt, das haben wir Kinder von ihm auch mitgekriegt.
Ich hoffe, dass es denjenigen die alles gelesen haben, auch Spass gemacht hat.
Wer noch Fragen hat, oder wer noch etwas dazu beitragen möchte, kann mir gerne einen Kommentar hier lassen...die Form eines Blogs erlaubt ja, dass man Änderungen vornehmen kann. Ich habe bereits den einen oder anderen Schreibfehler bei den älteren Kapiteln entdeckt und werde diese im Laufe der Zeit entfernen. Auch hat meine Schwester einen zeitlichen Fehler in einem der Kapitel gesehen , aber da ich deswegen das ganze Kapitel umschreiben muss ,habe ich es noch nicht gemacht....werde ich aber!
Es lohnt sich durchaus auch die kleinen politischen Kapitel zu lesen. Vieles von dem was er da durch-analysiert hatte, beeinflusst unsere Politik bis heute.
Etwas auf das ich auch nicht sehr eingegangen bin, war seine Kritik an der Kirche. Ich kann nicht behaupten, dass er ein Atheist gewesen war, aber er war ganz bestimmt kein religiöser Mensch und hat im Originaltext sehr viel Kritik an der katholischen Kirche, geuebt , weil er fand , das sie wenig dazu beigetragen hatte, die Nazis und deren Verhalten zu stoppen.
Hitler hat versucht das Leben meiner Familie , und das vieler Menschen , auch wenn sie nicht in einem KZ landeten , nachhaltig zu zerstören. Aber letztendlich haben wir das Spiel gewonnen...denn wir sind immer noch da, wir leben, wir lieben und es geht uns, wenn auch um Jahre verspätet, gut. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!
In diesem Sinne denkt daran : Das Leben ist nicht immer schön, aber es ist nie zu spät zum umdekorieren!